Literarische Bildung - Wir machen Lust auf Lesen

An der Schule am Sportpark in Erbach wird die literarische Bildung großgeschrieben – und das weit über den Deutschunterricht hinaus. Obwohl die Schwerpunkte der Schule in den Bereichen Musik, Sport und Informatik liegen, wird mit einer Vielzahl an Projekten und Veranstaltungen gezielt Impulse gesetzt, um Schülerinnen und Schüler für Sprache, Literatur und kreatives Schreiben zu begeistern.
So fand in diesem Schuljahr ein Poetry-Slam-Workshop mit dem bekannten Slam-Poeten Tilman Döring für den Jg. 10 statt. Die Jugendlichen entwickelten eigene Texte, übten sich in Performance und Bühnenpräsenz und präsentierten ihre Werke in lockerer Atmosphäre. Für viele war es das erste Mal, dass sie sich mit eigenen Worten vor Publikum wagten – eine intensiv emotionale und bestärkende Erfahrung.
Stimmlich wurden die Zehntklässlerinnen und Zehntklässler auch beim Podcast-Projekt gefordert. Im Laufe des Schuljahres entwickelten sie einen Podcast zum Buch „Radio Silent“ von Tom Ryan, übertrugen die literarischen Eindrücke auf Alltagssituationen, führten Interviews, z.B. mit der örtlichen Polizei und verarbeiteten alles auditiv. Zu hören gibt es das Ergebnis überall, wo es Podcasts gibt und auch auf der Schulhomepage.
Ebenso inspirierend war die Autorenlesung mit Harald Kiesel, der nicht nur aus seinem zukünftigem Buch las, sondern auch offen über seinen Arbeitsalltag als Autor sprach. In einer lebendigen Fragerunde tauschten sich die Schülerinnen und Schüler der Unterstufe mit ihm über Literatur, Schreibprozesse und Kreativität aus. Kiesels Besuch an der Schule wurde besonders in der Schulbibliothek deutlich, sämtliche Werke, die er vorgestellt hatte, waren in den kommenden Wochen restlos ausgeliehen. Im Rahmen der Lesung und des Welttag des Buches wurden Viellesende zusätzlich mit Buchgutscheinen der örtlichen Buchhandlung belohnt und die freiwilligen Bibliothekshelferinnen, die nicht nur beim Alltagsgeschäft in der Bibliothek unterstützen, sondern auch aktiv Lesetipps geben, gewürdigt.
Einen praktischen Zugang zum literarischen Schreiben bot darüber hinaus der Schreibworkshop mit dem Kinder- und Jugendbuchautor Björn Berenz. In kleinen Gruppen entstanden fantasievolle Geschichten, Szenen und Dialoge. Der direkte Austausch mit einem erfahrenen Schriftsteller, der die Jugendlichen unter anderem in die klassische Heldengeschichte, rhetorische Stilmittel und in den schriftstellerischen Umgang mit KIs einführte, ermöglichte den Teilnehmenden neue Perspektiven auf Sprache – fernab von Notendruck und Schulbuchtexten.
Darüber hinaus feierte die bereits zweimal landesweit prämierte Schülerzeitung „Juice Paper“ in diesem Schuljahr ihre 10. Ausgabe. Das Entstehen dieser Zeitschrift ist an den Wahlpflichtunterricht gebunden und ermöglicht den Schülerinnen und Schülern sich individuell mit Themen aus ihrer Lebenswelt für Gleichaltrige auseinanderzusetzen.


Einen festen Platz im Schuljahreskalender hat auch der Vorlesewettbewerb der sechsten Klassen, bei dem sich die besten Leserinnen und Leser ihrer Jahrgangsstufe präsentieren dürfen. Mit viel Ausdruck und Begeisterung lasen die Kinder aus ihren Lieblingsbüchern vor, stellten ihr Können unter Beweis und boten ihren Klassenkameraden Leseanregungen. Eine Jury bewertete Lesetechnik und Interpretation, ehe die Siegerinnen und Sieger gekürt wurden.
In dem zusätzlichen Unterrichtsfach „Deutsch Lesen“ motivierten die Sechstklässlerinnen und -klässler durch kleine Leseaktionen, wie Büchersteckbriefe an der Bushaltestelle als Lesescouts zum Lesen. Eine Schreib- und Lesekooperation mit Grundschülern der Schule am Treppenweg sollte die Lesefreude bereits bei den Jüngeren fördern.
Auch im Wahlpflichtunterricht „Theater“ steht Sprache im Mittelpunkt. Die Schülerinnen und Schüler setzten sich mit literarischen Texten auseinander, entwickelten eigene Stücke und erstellten sogar Requisiten, um ihre Werke gebührend auf die Bühne zu bringen.
Ergänzt wird dieser Unterricht durch Theaterbesuche in der Region, die nicht nur den Horizont erweitern, sondern auch zur Reflexion über Inszenierung und Schauspielkunst anregen.
Die Schule am Sportpark in Erbach zeigt mit diesen vielfältigen Angeboten eindrucksvoll, wie moderne literarische Bildung aussehen kann: kreativ, praxisnah und lebendig. Literatur wird hier nicht nur gelesen – sie wird erlebt, gespielt, geschrieben und geteilt.


